Fuß

Fußprobleme zählen zu den häufigsten Beschwerden des Menschen. Schon bei Neugeborenen können behandlungsbedürftige Fußdeformitäten auftreten. Statische Überlastung, Übergewicht und falsches Schuhwerk können neben anderen Faktoren zu Fußproblemen beim Erwachsenen führen. Das Spektrum reicht vom eingewachsenen Zehennagel oder einer Druckstelle bis hin zu komplexen Vor- und Rückfußfehlstellungen. Durchblutungsstörungen oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) können die Beschwerden noch verschlimmern. Auch im Rahmen der chronischen Polyarthritis (Rheuma) kommt es in bis zu 80% zu Veränderungen der Fußgelenke.

Ziel ist es deshalb, frühzeitig Störungen der Biomechanik an Knochen und Weichteilen des Fußes zu erkennen und wenn möglich zu behandeln. Neben konservativen Maßnahmen, wie Einlagenversorgung und orthopädische Schuhzurichtungen stehen eine Reihe von operativen Verfahren zur Verfügung. Ein auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten angepasstes Therapieregime sollte angestrebt werden.

VORFUSS

Im klinischen Sprachgebrauch sind unter dem Begriff Vorfuß die Zehenknochen und die Mittelfußknochen zusammengefasst. Die Grenze zum klinischen Mittelfuß ist die Lisfranc – Gelenklinie. Rein anatomisch gesehen besteht er nur aus den Zehenknochen. Die Ursache von Beschwerden sind häufig jahrelange Alltagsüberlastungen.

Der Hallux valgus zählt zu den häufigsten Zehenfehlstellungen des Menschen.

Das wesentliche Merkmal des Hallux valgus ist die Abweichung der Großzehe im Grundgelenk nach außen und eine Drehung der Zehe nach innen. Am Fußinnenrand wird der sogenannte „Ballen“ sichtbar. Häufig treten Schmerzen unter der 2. und 3. Zehe auf. Diese als Metatarsalgie bezeichneten Beschwerden zeigen häufig eine ausgeprägte Schwielenbildung an der Fußunterseite und können mit Kleinzehendeformitäten kombiniert sein.

Konservative Maßnahmen können im Frühstadium und bei leichten Fällen eine Besserung der Beschwerden bringen. Kann keine Beschwerdefreiheit erreicht werden, stehen für die unterschiedlichen Schweregrade der Deformität anerkannte und bewährte Operationsmethoden zur Verfügung.

Unter dem Begriff Hallux rigidus versteht man eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung der Großzehe. Die häufigste Ursache ist eine Arthrose (Abnützung) des Zehengrundgelenkes, aber auch andere Erkrankungen können zu diesen Beschwerden führen.

Im Frühstadium kann die Erkrankung mit konservativer Therapie (Physikalische Therapie, Infiltrationen, Schuhzurichtungen) behandelt werden, bei Therapieresistenz und im fortgeschrittenen Stadium stehen unterschiedliche operative Behandlungsmethoden zur Verfügung. Diese orientieren sich vor allem an den Bedürfnissen des Patienten.

Hammerzehe:
Beugefehlstellung im Mittelgelenk der Zehen mit oder ohne Schwiele (Hühnerauge) über dem Gelenk. Durch den Bodenkontakt ist zusätzlich eine Zehenspitzenschwiele möglich.

Krallenzehe:
Teilweise oder komplette Streckfehlstellung im Zehengrundgelenk Beugefehlstellung im Mittelgelenk. Keine Zehenspitzenschwiele, da die Zehenkuppe keinen Bodenkontakt hat.

Therapie:
Konservative Therapie: Tapen, Einlagen 
Operative Therapie: unterschiedliche OP Techniken möglich

Das Morton Neurinom ist eine schmerzhafte Verdickung eines Mittelfußnervs. Am häufigsten ist der Zwischenraum der dritten und vierten Zehe betroffen. Ursache ist eine mechanische Reizung auf Höhe der Zehengrundgelenke. Typisch sind Schmerzen im Schuh unter Belastung. Häufig verschwinden die Symptome nach dem Ausziehen der Schuhe.

Konservative Therapie: Schuheinlagen, Infiltration
Operative Therapie: Entfernung des Nervenknötchens

Unter einer Metatarsalgie versteht man Schmerzen und Druckstellen an sonst wenig belasteten Stellen des Vorfußes. Ursache ist häufig ein Spreizfuß. Durch den Verlust der Querwölbung kommt es zu einer Verbreiterung des Vorfußes. Klinisch zeigen sich belastungsabhängige Schmerzen auf Höhe der Zehengrundgelenke. Diese Fehlstellung findet sich häufig in Kombination mit einem Hallux valgus sowie mit Hammer- bzw. Krallenzehen. Primär sollte immer eine konservative Therapie erfolgen. Eine operative Sanierung ist nur bei anhaltender therapieresistenter Symptomatik indiziert.

Konservative Therapie: Schuhzurichtung, Einlagen, physikalische Therapie 

Operative Therapie: Verkürzung und Hebung der Mittelfußköpfchen, ev. Korrektur von Begleitpathologien (Hallux valgus, Hammer- oder Krallenzehen)

RÜCKFUSS

Als Rückfuß werden klinisch die Fußwurzelknochen, das Sprungbein (Talus) und das Fersenbein (Calcaneus) zusammengefasst. Über das Sprunggelenk verbindet er den Fuß mit dem Unterschenkel. Veränderungen im Bereich des Rückfußes treten vor allem im Rahmen der chronischen Polyarthritis (Rheuma), des Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) sowie als Folge von Unfällen auf.

Der Plattfuß des Erwachsenen ist eine oft spät diagnostizierte Pathologie. Die Ursache ist komplex, in den meisten Fällen degenerativ, seltener traumatisch. Der erworbene Plattfuß ist eine dreidimensionale Fußdeformität. Ursache ist die Insuffizienz der posteromedialen Weichteilstrukturen. Im Zentrum der Pathologie steht die insuffiziente Tibialis-posterior Sehne. Der klinische Befund reicht von einer Weichteilschwellung ohne Deformität über eine flexible Fehlstellung bis hin zu einer rigiden, passiv nicht korrigierbaren Fehlstellung. Eine detaillierte Analyse der individuell vorliegenden krankhaften Veränderungen ist die Grundvoraussetzung einer optimalen Therapieplanung. Durch eine Kombination der zur Verfügung stehenden Weichteil-, Osteotomie- und Arthrodesetechniken können die Ergebnisse optimiert werden.

Konservative Therapie: Physiotherapie, Schuheinlagen, entzündungshemmende Medikamente

Operative Therapie: stadienabhängig

Verletzungen des äußeren Bandapparates am oberen Sprunggelenk zählen zu den häufigsten Sportverletzungen. Sie treten mit einer Inzidenz von 2,5/1000 Personen pro Jahr auf. In bis zu 40 % der Fälle entwickelt sich eine chronische Instabilität. Anamnestisch beschreiben die Patienten nach einer initialen Inversionsverletzung wiederholtes Umknicken. Diese treten insbesondere beim Gehen oder beim Sport auf unebenem Gelände auf. Auch der Einbeinstand auf dem betroffenen Bein kann unsicher oder sogar unmöglich sein.

Da das Sprunggelenk muskulär nicht stabilisiert werden kann, führen konservative Therapieversuche wie physikalische Therapie, Tapen und Orthesen längerfristig nicht zu einer ausreichenden Stabilität. Mit zunehmender Anzahl an Inversionsverletzungen steigt auch das Risiko von Rissen im Bereich der Peronealsehnen, sowie Knorpelverletzungen im oberen Sprunggelenk. Operationsindikation ist eine anhaltende Instabilität im Bereich des Sprunggelenkes mit Schmerzen und Einschränkung der Alltags- sowie Sportaktivität.

Die Achillessehne ist die stärkste Sehne des Menschen. Vor allem beim Sport treten im Bereich ihres Ansatzes hohe Kräfte auf. Klinisch unterscheidet man zwischen akuten und chronischen Erkrankungen sowie Verletzungen.

Tendinopathie / Achillessehneentzündung / Achillessehnenteilriss:
Kleine Einrisse im Bereich der Sehne führen zu einer reaktiven Verdickung. Diese liegt meisten 5 cm oberhalb des Sehnenansatzes. Klinisch zeigt sich bei geringer Bewegungseinschränkung eine deutliche Druckschmerzhaftigkeit.

Therapie: Dehnübungen, Physiotherapie, StoßwellentherapieACP. Bei therapieresistenter Symptomatik stadienadaptierte operative Sanierung.

Achillessehnenriss:
Bei plötzlicher Anspannung der Wadenmuskulatur, vor allem bei sportlicher Belastung kann es zu einem gedeckten (keine Hautverletzung) Riss dieser Sehne kommen. Betroffene berichten häufig über einen lauten Knall. Neben akuten Schmerzen ist ein Zehenstand bei gerissener Sehne nicht mehr möglich.

Konservative Therapie: in Ausnahmefällen möglich.

Operative Therapie: Bei frischen Rissen können die Sehnenenden offen oder minimalinvasiv genäht werden. Bei älteren Rupturen und zusätzlich vorliegenden degenerativen Veränderungen stehen je nach Defektgröße unterschiedliche Techniken zur Verfügung.

Haglundexostose / Dorsaler Fersensporn:
Unter einer Haglundexostose versteht man eine knöcherne Verbreiterung an der Außenseite des Fersenbeins. Der Dorsale Fersensporn ist eine intratendinöse Verkalkung im Bereich des Sehnenansatzes.

Konservative Therapie: Physikalische Therapie, Stoßwellentherapie.
Operative Therapie: Abtragung der Exostose oder Entfernung der Verknöcherung.

Das Sprunggelenk verbindet den Unterschenkel mit dem Fuß. Man unterscheidet das obere Sprunggelenk (OSG) und das untere Sprunggelenk (USG). Das Sprunggelenk gehört zu den am stärksten belasteten Gelenken des Körpers. Neben Verletzungen gibt es auch nichttraumatische Ursachen für Beschwerden im Bereich der Sprunggelenke.

Osteochondrosis dissecans
Bisher ungeklärte Erkrankung des Knochens unmittelbar unter dem Knorpel. Stadienhafter Verlauf vom oberflächlichen Knorpelschaden (Stadium I) bis zur kompletten Ablösung des betroffenen Knochenstückes mit Abstoßung in den Gelenkraum (Stadium 4). Die Therapie ist abhängig vom Stadium der Erkrankung, dem Alter des Patienten, sowie individuellen Faktoren. In den Frühstadien besteht die Möglichkeit der arthroskopischen Behandlung. Als neues Verfahren steht auch die SCP Methode zur Verfügung. In fortgeschrittenen Stadien ist meistens eine Knorpeltransplantation indiziert.

Sprunggelenksarthrose (oberes und/oder unteres Sprunggelenk)
Im mittleren und höheren Lebensalter kommt es häufig zum Auftreten von Gelenksbeschwerden. Abnutzung, entzündliche Veränderungen (chronische Polyarthritis) sowie Knochen und Gelenksverletzungen führen zu einem vorzeitigen Knorpelverschleiß. Die Folge sind Schmerzen, Gelenksschwellungen und Bewegungseinschränkung mit deutlicher Behinderung der Alltagsmobilität.

Die Ursachen einer Knorpelschädigung im Bereich der Sprunggelenke sind vielfältig. Neben der altersbedingten Abnützung führen chronische Gelenksentzündungen (Polyarthritis), Achsfehlstellungen und Frakturen (Knöchelbruch, Fersenbeinbruch) zur Verschleißerkrankung im oberen und unteren Sprunggelenk.

Behandlungsmethoden Oberes Sprunggelenk:
Konservative Therapie OSG: Infiltrationen, Hyaluronsäure, ACP
Operative Therapie OSG: Arthrodese (Versteifung), Endoprothese

Behandlungsmethoden unteres Sprunggelenk:
Konservative Therapie USG: Infiltrationen
Operative Therapie USG: Arthrodese (Versteifung), Endoprothese

Bänderriss – chronische Instabilität
Supinationstraumen – Überknöcheln – zählt zu den häufigsten Verletzungen des Bewegungsapparates. In den meisten Fällen ist der äußere Seitenbandkomplex betroffen. In Österreich verletzen sich ca. 17 000 Patienten pro Jahr. Die primäre Behandlung dieser Verletzung ist konservativ. Trotz konsequenter Therapie entwickeln aber bis zu 40% der Betroffenen eine chronische Instabilität. Die operative Therapie änderte sich im Laufe der Jahre mehrmals. Der derzeitige Trend geht in Richtung anatomischer minimalinvasiver Rekonstruktion der betroffenen Bänder.